Frau Schulze dankte dem forumZFD für seine Arbeit vor Ort. Die langjährigen Partnerschaften sorgten dafür, dass finanzielle Mittel des Bundesministeriums bei den Menschen ankommen. „Solche Besuche sind sehr wichtig. Hier sehe ich, dass unsere Unterstützung auch wirkt. Natürlich erhalten wir auch Projektberichte, aber die können nicht alle Facetten zeigen“, sagte sie.
Mit der Ministerin waren auch Anka Feldhusen, die deutsche Botschafterin in der Ukraine, und Oleksandr Kubrakov, ukrainischer Vizepremierminister für Wiederaufbau und weitere hochrangige Delegierte vor Ort. Sie kamen nicht nur in den Genuss der berühmten Fischsuppe des „Fisherman Yard“ (Fischer-Innenhof). Vor allem beeindruckte die Wärme und Gastlichkeit des Innenhofes, dessen Bewohner*innen durch das Nachbarschafts-Projekt wieder näher zueinander gerückt sind. Das hat sie für die Krisenzeit gestärkt und resilienter gemacht.
Frau Schulze wusste den Empfang der jungen Menschen zu schätzen, die das Nachbarschaftsprojekt vorstellten. „Es ist eine Sache, fantastische Arbeit zu leisten. Eine andere Sache ist es, sie auch so gut präsentieren zu können.“
Die Ukraine brauche „zivile Unterstützung, um stark zu bleiben“, sagte Schulze weiter. Der soziale Zusammenhalt sei nicht nur in Friedens- wie in Kriegszeiten notwendig, sondern unerlässlich für den Wiederaufbau des Landes.
Über das Projekt
Bereits seit 2018 unterstützt das forumZFD die zivilgesellschaftliche Organisation Zatsikavleni bei der Wiederbelebung einer Nachbarschaftskultur in Odessa. Städtische Innenhöfe werden wieder zu multikulturellen und inklusiven Orten der Begegnung. So wächst der soziale Zusammenhalt in den Nachbarschaften. Lokale Aktivist*innen entwickeln Ideen für „ihre“ Innenhöfe und lernen neue Methoden wie gewaltfreie Kommunikation, Konfliktlösung und partizipative Entscheidungsfindung.
Kurz nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine im Februar 2022 wurde das Projekt an die neue Situation angepasst und unterstützt nun die Selbstorganisation der Menschen. Insbesondere ältere Menschen und Kinder dürfen in dieser Ausnahmesituation nicht vergessen werden. Ganz praktisch werden Hilfsgüter wie Hygieneartikel, Lebensmittel und Medikamente gesammelt und verteilt und Keller als Schutzräume vor möglichen Angriffen hergerichtet. Zatsikavleni leistet außerdem psychologische Unterstützung: Bei regelmäßigen Treffen können sich die Nachbar*innen austauschen und emotionalen Halt finden.