Zivile Konfliktbearbeitung zur Stärkung lokaler Gemeinden und Organisationen im Nordirak
Wir möchten ein friedvolles Miteinander der verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Nordirak fördern. Konflikte sollen gewaltfrei angegangen und gemeinsame Narrative entwickelt werden. Dies trägt dazu bei, die soziale und politische Situation in der Region zu stabilisieren.
forumZFD Irak ist seit April 2019 in der Autonomen Region Kurdistan in Erbil und seit September 2020 für den gesamten Irak in Bagdad registriert und tätig. Mit Hauptsitz in Erbil sowie Nebenbüros in Bagdad und Sinuni (Sinjar) in der Provinz Ninewa unterhält das forumZFD seit 2021 insgesamt drei Büros im Irak.
Kontext
Saddam Hussein`s Diktatur, drei Golfkriege und die gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) haben der irakischen Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten tiefes Leid zugefügt. Massive Gewalterfahrungen haben viele Menschen traumatisiert. Der Dialog zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ist seither vielerorts von Misstrauen, Vorurteilen und historischen Altlasten geprägt.
Vielen Nichtregierungsorganisationen und staatlichen Akteuren mangelt es derzeit noch an Erfahrung. Friedensvorhaben und Maßnahmen zur Aufarbeitung von Gewalterfahrungen müssen besser geplant und umgesetzt werden. Hier setzen wir an: Wir befähigen lokale Kräfte durch langfristige, nachhaltige Maßnahmen. Sie können künftig die erlernten Mechanismen selbst anwenden, um Konflikte gewaltfrei zu lösen und Misstrauen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen untereinander abzubauen.
Wie wir arbeiten
Ziel unserer Arbeit im Nordirak ist, Gemeinschaften darin zu unterstützen, Konflikte gewaltfrei zu bearbeiten. Mit nationalen und internationalen Fachkräften unterstützt das forumZFD Irak zivilgesellschaftliche Organisationen, Vertreter*innen lokaler Gemeinschaften, Stammesführer oder Interessenvertreter*innen marginalisierter und religiöser Gruppen, um einen Beitrag zum sozialen Wiederaufbau der Region zu leisten. Unsere Fachkräfte sind hierbei nicht in feste Partnerstrukturen eingebunden, sondern beraten sie extern. Dadurch können wir auf viele unterschiedliche Akteur*innen und Initiativen angemessen eingehen.
Unsere zivilgesellschaftlichen Partner*innen ebenso wie staatliche Akteure wollen ein friedliches Miteinander der verschiedenen Bevölkerungsgruppen über ethnische, soziale, religiöse und politische Grenzen hinweg fördern. Darin stärken und beraten wir sie. Das schließt auch Unterstützung bei der Rückkehr von Binnengeflüchteten ein, die vor dem IS geflohen sind.
In langfristiger Begleitung und Zusammenarbeit stärken wir marginalisierte Bevölkerungsgruppen, vor allem Frauen und Jugendliche im Nordirak, in ihrer Resilienz. Dies ermöglicht ihnen die selbstbestimmte Teilhabe an Entscheidungsprozessen. Lokale Akteur*innen bilden wir in gewaltfreier Konfliktbearbeitung aus, sodass Gemeinschaften besser und nachhaltig in der Lage sind, ihre Konflikte friedlich zu lösen und somit sozialen Spannungen entgegen zu wirken.
Eines unserer aktuellen Projekte ist der Salam-Bus. Dabei handelt es sich um eine mobile Sensibilisierungsplattform für verschiedene Bevölkerungsgruppen im Nordirak zum sicheren Austausch und Lernen, die vom Programm Ziviler Friedensdienst des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert wird.
Mit wem wir arbeiten
Unsere Zielgruppen sind Mitarbeitende von Nichtregierungsorganisationen, Frauen und Jugendliche, Älteste, Vertreter*innen religiöser und ethnischer Minderheiten und Gemeinden über ethnische, soziale und politische Grenzen hinweg.
Wir arbeiten mit Partner*innen wie zivilgesellschaftliche Organisationen, Vertreter*innen religiöser und ethnischer Minderheiten und Gruppierungen sowie Gemeinden und staatlichen Akteuren zusammen.
Projektstandorte
Erbil und Dohuk Provinzen
Ninewa Provinz: Sinjar, Sinuni, Tel Afar, Ayadiya und Zummar