„Von Säulen zu Netzwerken“ – so lautete der Titel des Auftaktvortrags des Interkommunalen Fachaustausch am 18. Mai 2021, zu dem rund 50 Vertreter*innen von Kommunen, Polizei, Landesministerien, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und der Kommunalen Konfliktberatung im virtuellen Raum zusammentrafen. Nach einer pandemiebedingten längeren Pause hatte das Programm Kommunale Konfliktberatung des forumZFD zu einer dreistündigen Online-Veranstaltung eingeladen, die Kooperationspartner*innen und Interessierten Einblicke in einen konkreten Kommunalen Konfliktberatungsprozess sowie Gelegenheit zum Austausch untereinander bot.
Eine Vertreterin der Stadt Salzgitter stellte die Erfahrungen im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem forumZFD und die aus dem Beratungsprozess entstandenen Entwicklungen vor. Auslöser der Kooperation waren 2015 durchaus gravierende Konfliktlagen in der Stadt gewesen, darunter ein gewaltsamer Vorfall in einem Stadtteil. Was sich bis heute verändert hat, geht jedoch über einzelne Konflikte hinaus und lies sich an dem so einfachen wie symbolischen Beispiel eines vermüllten Schulhofes illustrieren. Isoliert betrachtet, hätte das Problem mit einem Zaun kurzfristig beseitigt werden können. Durch eine ganzheitliche Betrachtung und Bearbeitung mithilfe der Kommunalen Konfliktberatung wurde letztendlich weitaus mehr erreicht. Entscheidend, so die Stadtvertreterin, sei ein Wechsel vom „Denken und Arbeiten in Säulen“ zum vernetzten Denken und Arbeiten im Hinblick auf die Herausforderungen in der Stadt gewesen. Derartige Gedanken lagen der Einrichtung von Kontoren zugrunde, die in Salzgitter nun eine solche vernetzte Herangehensweise unterstützen sollen.
Anschließend bot Beraterin Bettina Lobenberg vom forumZFD einen Blick auf den Prozess aus Sicht des Beratungsteams. Anhand des Beispiels der Stadt Salzgitter stellte sie die Phasen des Beratungsprozesses und die handlungsleitenden Ideen des Vorgehens dar. Wolfgang Dörner, Referent für Beratungsprozesse beim forumZFD, verortete schließlich die Erfahrungen aus dem Beispiel Salzgitter im Gesamtkonzept der Kommunalen Konfliktberatung. So bot sich ein Rundumblick vom Konkreten zum Allgemeinen, der für Teilnehmende mit eigener Erfahrung mit Kommunaler Konfliktberatung ebenso interessant war wie für neue Interessierte, die den Ansatz näher kennenlernen wollten.
Im zweiten Teil der Veranstaltung gab es Gelegenheit zum Austausch über das Gehörte. Trotz der Einschränkungen eines digitalen Formats, entwickelten sich in den Kleingruppen angeregte Diskussionen zu den praktischen Auswirkungen und Chancen einer Kommunalen Konfliktberatung. In einer abschließenden gemeinsamen Runde hoben Teilnehmende u.a. das Potenzial der Kommunalen Konfliktberatung hervor, relevante Akteure zusammenzubringen, verfestigte Rollen aufzuweichen und neue Perspektiven zu ermöglichen. Dabei hätten die Kommunalen Konfliktberater*innen einen besonderen Zugang zu vielen Akteuren vor Ort und fänden als „Außenstehende“ hohe Akzeptanz.
Wir freuen uns schon, an die entstandenen Diskussionen und Verbindungen bei unserer regulären Interkommunalen Fachtagung im Herbst – dann voraussichtlich wieder in Präsenz – anknüpfen zu können. Genauere Informationen hierzu erhalten Sie in Kürze auf unserer Webseite und auf Anfrage bei uns.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds und des Landes Niedersachsen kofinanziert.