26 Letters: Bildung gegen Diskriminierung
Bei der libanesischen Non-Profit-Organisation „26 Letters“ („26 Briefe“) ist jeder willkommen. Sie bietet kostenlose und qualitativ hochwertige Bildung für alle an und arbeitet insbesondere mit schutzbedürftigen Gruppen wie zum Beispiel syrischen Geflüchteten zusammen.
Durch den anhaltenden Krieg in Syrien ist der Libanon das Land, welches weltweit die meisten Geflüchteten aufgenommen hat. Trotz starker Solidarität und Hilfsbereitschaft hat die große Anzahl der zugewanderten Menschen auch zu Spannungen, Diskriminierung und Misstrauen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen im Libanon geführt.
Die Explosion am Hafen am 4. August 2020 hat alle Bewohner*innen Beiruts und des Libanon stark getroffen. Die Solidarität miteinander war überwältigend. Während der Aufräumarbeiten gab es jedoch auch Berichte über Diskriminierung und Misstrauen zwischen Menschen verschiedener sozialer Gruppen. Die sozialen Folgen haben erneut bestehende Muster von Vorurteilen und Spaltung auf politischer, sozialer und religiöser Ebene aufgedeckt, die in der libanesischen Geschichte weit zurückreichen.
Da die Auswirkungen der Katastrophe insbesondere das gesellschaftliche Miteinander betreffen, ist die soziale Heilung ein zentraler Aspekt der Aufarbeitung. Aus diesem Grund hat „26 Letters“ das Projekt „(Re-)building spaces for peace in a (re-)united Lebanon“ initiiert, welches das friedliche Zusammenleben und die Kooperation der verschiedenen Gemeinschaften fördern soll. Nach der Explosion unterstützte das forumZFD dieses Projekt mit Spendengeldern. Die Mittel tragen dazu bei, einen langfristigen und und friedlichen Wandel im Libanon zu fördern.
Jugendliche werden zum Motor des Wandels
Das Projekt richtet sich an junge Menschen, die eine wichtige Triebkraft des gesellschaftlichen Wandels im Libanon sind. Es waren junge Menschen, die im Oktober 2019 erstmals auf die Straße gingen und politische und wirtschaftliche Reformen forderten. Auch kurz nach der Explosion sowie beim Wiederaufbau der zerstörten Viertel leisteten vor allem viele Jugendliche einen großen Beitrag. Das Projekt bringt Jugendliche verschiedener Nationalitäten zusammen und stattet sie mit wichtigen Fähigkeiten aus, um eine Kultur der Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit zu fördern. Die 14- bis 20-Jährigen stammen alle aus Nachbarschaften in der Nähe des Beiruter Hafens. Viele von ihnen halfen bei Bergungs- und Aufräumarbeiten.
In der ersten Phase des Projekts nehmen die Jugendlichen an Workshops zu Themen wie Diskriminierung, Menschenrechte, Stereotype und Friedensaktivismus teil. In der zweiten Phase wenden die Teilnehmenden das Gelernte an und realisieren eigene Projekte in ihrer Community. Schließlich werden die Projekte gemeinsam ausgewertet. Diese praktischen Erfahrungen helfen dabei, soziale Inklusion und ein friedliches Miteinander in die Schulen und Jugendzentren zu bringen. Die Initiative von „26 Letters“ leistet damit einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und zur Aufarbeitung der traumatischen Explosion in Beirut. Die jungen Teilnehmenden werden zum Motor des gesellschaftlichen Wandels – für eine friedlichere Zukunft im Libanon!
Eine Übersicht über alle Projekte, die das forumZFD nach der Explosion in Beirut mit Spenden unterstützt hat, finden Sie hier.