Seit 2013 arbeitet die libanesische Non-Profit-Organisation Embrace („Umarmung“) im Bereich der psychischen Gesundheit. Die Organisation sensibilisiert landesweit für psychische Gesundheit und Suizidprävention und unterstützt Menschen in Krisensituationen. Solche sozialen Dienste werden im Libanon dringend benötigt, da die Selbstmordrate in den letzten Jahren immer weiter gestiegen ist.

Diese problematische Entwicklung wird durch die aktuell sehr schwierige Situation im Land weiter angetrieben. Das politische und wirtschaftliche System steht aufgrund von jahrelanger Misswirtschaft und Korruption kurz vor dem Zusammenbruch. Die Staatsverschuldung ist in die Höhe geschossen, und Tausende von Arbeitnehmer*innen haben ihre Arbeitsplätze verloren. Die libanesische Währung hat einen Großteil ihres Wertes verloren, was zu höheren Lebensmittelpreisen und zunehmender Armut geführt hat. Die Covid-19 Pandemie hat die Situation noch verschlimmert. Viele Menschen sahen die Explosion am Beiruter Hafen als Symbol eines zerfallenden Staates. Darüber hinaus hat die Explosion selbst viele Menschen traumatisiert zurückgelassen.

Das Leben in einem von allgegenwärtigen Krisen geprägten Land verlangt der Bevölkerung viel ab. Immer mehr Menschen im Libanon benötigen emotionale Unterstützung. Allerdings haben vor allem die sozial schwächsten und ärmsten Bevölkerungsgruppen oft keinen Zugang zu Hilfsangeboten. Um diese Lücke zu schließen, hat Embrace die „National Lifeline“ als erste nationale Hotline für Seelsorge und Suizidprävention eingerichtet. Darüber hinaus sensibilisiert die Organisation zum Thema psychische Gesundheit durch Kampagnen und Workshops in Schulen, Universitäten und Kommunen. Embrace bildet ehrenamtliche Helfer*innen in Gemeinden aus und stärkt damit die Kapazitäten der libanesischen Zivilgesellschaft.

Nach der Explosion am 4. August 2020 erweiterte Embrace seine Angebote und startete neue Projekte, um die von der Katastrophe betroffenen Menschen zu unterstützen. Die Organisation bildete neue Freiwillige aus und erweiterte die technische Ausrüstung der Hotline, so dass der Dienst 21 Stunden am Tag laufen konnte. Darüber hinaus wurde das Community Mental Health Center (CMHC) ins Leben gerufen, das psychologische und psychiatrische Beratung einschließlich Trauma- und Trauerberatung anbietet. Hier bekommen Menschen, die direkt von der Explosion betroffen sind oder Angehörige verloren haben, die Unterstützung, die sie brauchen.

Mit den Spenden, die nach der Explosion eingenommen wurden, unterstützte das forumZFD Embrace bei ihren Bemühungen um eine umfassende psychische Versorgung der Menschen im Libanon. Das forumZFD beteiligte sich insbesondere an der Finanzierung der Klinik. Die Spenden fließen in den Management-Betrieb und den Patientenfonds, der die Kosten für die Beratungsgespräche deckt und somit kostenlose Beratungen gewährleistet. Mit diesen Spenden wurden ca. 200 Beratungssitzungen finanziert.

 

Eine Übersicht über alle Projekte, die das forumZFD nach der Explosion in Beirut mit Spenden unterstützt hat, finden Sie hier.