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Westlicher Balkan: Kreativ durch die Krise

Projekt: „Die Zukunft, die wir wollen“

Auch eine Pandemie kann die jungen Friedensaktivist*innen im Westlichen Balkan nicht stoppen: Unterstützt vom forumZFD und den lokalen Partnerorganisationen finden sie neue und kreative Wege, sich zu vernetzen und den Dialog über Frieden und Verständigung fortzusetzen.
The future we want 2 - Day of Cultural Diversity
© forumZFD Kosovo

„Die Zukunft, die wir wollen”: So lautet der Titel eines länderübergreifenden Projekts, das die Teams des forumZFD im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina und in Nordmazedonien gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen seit 2019 durchführen.

Ziel ist es, den interkulturellen Austausch zu fördern und dadurch Vorurteile zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen abzubauen. Das Projekt stärkt ganz gezielt die Kompetenzen junger Friedensaktivist*innen. Durch die gemeinsame Lernerfahrung und einen offenen Meinungsaustausch überwinden die Jugendlichen die Spaltung in den Köpfen, die bis heute in den Gesellschaften des Westlichen Balkans vorherrscht.

Doch wie lässt sich der Dialog über Frieden und Verständigung in Zeiten von Corona aufrechterhalten? Aufgrund der Pandemie können Begegnungen und Präsenzveranstaltungen zurzeit kaum stattfinden. Das hält die Jugendlichen aber nicht davon ab, ihren Einsatz für den Frieden fortzusetzen, wie zwei Beispiele aus der Projektarbeit zeigen.

Kosovo: Kulturelle Vielfalt als Bereicherung

Im Mai organisierten junge Friedensaktivist*innen aus der Stadt Gjakovë/Đakovica im Kosovo eine Online-Diskussionsrunde. Anlass war der „Welttag der kulturellen Vielfalt“, mit dem die UNESCO jährlich am 21. Mai zu Dialog und Verständigung zwischen den Kulturen aufruft. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom forumZFD und der lokalen Partnerorganisation „Roma in Aktion“. Über 200 Menschen verfolgten das Gespräch live in sozialen Medien – ein voller Erfolg für die jungen Organisator*innen.

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Thema des Online-Gesprächs war die kulturelle Vielfalt im Kosovo: Was bedeutet Diversität für das Land und inwieweit wird Vielfalt in der Gesellschaft respektiert? Welche Rolle spielt dabei die Zivilgesellschaft? Die drei Podiumsdiskutanten repräsentierten verschiedene ethnische Gemeinschaften im Kosovo und brachten dadurch unterschiedliche Perspektiven in die Diskussion ein.

Eine zentrale Erkenntnis aus dem Gespräch: Kulturelle und ethnische Vielfalt ist ein bereicherndes Merkmal der Gesellschaft im Kosovo, wird aber oftmals nicht als solches wahrgenommen. Segregation und Diskriminierung gegenüber Minderheiten sind weit verbreitet. Die Podiumsdiskutanten sprachen sich daher dafür aus, die Zusammenarbeit der verschiedenen zivilgesellschaftlichen Gruppen zu stärken und gemeinsam mehr öffentliche Förderung für kulturelle Vielfalt und Dialog einzufordern. Außerdem empfahlen sie, multikulturelle Lernangebote innerhalb und außerhalb der schulischen Bildung zu organisieren und so das Bewusstsein der Jugendlichen für die genannten Problematiken zu schärfen.

Stressabbau in Zeiten der Krise

Auch in Bosnien und Herzegowina geht die Friedensarbeit während der Pandemie weiter. Das Team aus jungen Friedensaktivist*innen suchte nach Wegen, ihren Altersgenossen mental durch die Krise und die soziale Isolation zu helfen. Denn die Pandemie schürt bei vielen Menschen Ängste, löst Stress aus und drückt die Stimmung. Umso wichtiger ist es, auf sich und seine Mitmenschen Acht zu geben und sich gegenseitig zu helfen.

Die Jugendlichen stellten spontan einen Online-Workshop auf die Beine. Der Titel: „In der Corona-Isolation üben wir uns in Achtsamkeit und Stressvermeidung“. In dem Workshop vermittelte die Psychologin Dženana Hrlović den Teilnehmenden viele hilfreiche Tipps, um mit Krisensituationen umzugehen und soziale Kontakte auch in Zeiten des Abstandhaltens nicht abreißen zu lassen. Der Workshop war zudem eine Motivation für die jungen Friedensaktivist*innen, sich weiter in ihren Gemeinden zu engagieren.

„Der Workshop hat mir sehr geholfen“

Die Rückmeldungen waren sehr positiv. Ein Teilnehmer berichtete: „Zu Beginn der Ausgangssperre hatte ich Probleme, mich zu motivieren. Ich war sehr gestresst, weil ich die Schulaufgaben nun alleine zuhause erledigen musste und mich parallel auf die Aufnahmeprüfung für die Uni vorbereitet habe. Der Online-Workshop hat mir sehr geholfen, mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Ich habe neue Methoden gelernt, mit negativen Gedanken umzugehen und Motivationsproblemen vorzubeugen. Das neue Wissen möchte ich gerne mit anderen teilen, denn es könnte vielen Menschen helfen, die Pandemie und den damit verbundenen Stress zu bewältigen.“

Im Rahmen des forumZFD-Projekts „Die Zukunft, die wir wollen“ arbeiten die Jugend-Teams in Bosnien und Herzegowina, dem Kosovo und in Nordmazedonien weiter daran, ihr Engagement für den Frieden auch in Zeiten der Corona-Pandemie fortzusetzen. Wir sind gespannt auf viele weitere kreative Ideen und Aktivitäten – online und offline!

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