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Eine gefährliche Ausstellung

Der Frieden hat ein weibliches Antlitz

"Dies ist eine besondere, aber auch gefährliche Ausstellung", sagte Srđan Puhalo, bekannter Blogger zu politischen Themen, bei der Eröffnung der Ausstellung "Peace with Women's Face" in Sarajevo. Gefährlich, da sich die Frauen, die in der Ausstellung porträtiert wurden, Krieg, Patriarchat, Kapitalismus und der eigenen Angst entgegengestellt hätten. Ihre Schicksale zerstörten die Illusion einer ethnischen Teilung, und ihre Geschichten trotzen der offiziellen, geteilten Geschichten Bosnien und Herzegowinas.
Bosnien Ausstellung Frauen
© Judith Brand/forumZFD

Die Ausstellung ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der Friedensbewegung Mir sa ženskim licem (Peace with Women’s Face) und des forumZFD, mit Unterstützung des Historischen Museums Bosnien und Herzegowinas. Ziel war es, eine Frauenperspektive in den Prozess der Vergangenheitsbearbeitung und Friedensbildung zu integrieren und die Geschichte über das Überleben und Überwinden der Kriegsfolgen aus Frauensicht zu präsentieren. Diese Ausstellung ist allen Frauen gewidmet, die kleine (und große) Kämpfe für ihre Rechte und die von anderen im Nachkriegsbosnien gekämpft und die durch den Krieg zerissene Gesellschaft wieder aufgebaut haben.

Biographien und Zitate von zwanzig Frauen wurden für die Ausstellung ausgewählt. Von Frauen, die Vergewaltigung überlebt haben und häusliche Gewalt, die Familienangehörige verloren haben, ihre Nachbarn und unbekannte Menschen gerettet haben. Frauen, die nicht passiv geblieben, sondern aufgestanden sind, für ihre und die Rechte anderer gestritten haben. Die Frauen unterstützt haben, die an Gleichheit und Solidarität glauben. Die zwanzig Frauen, die in der Ausstellung gezeigt werden, kommen aus verschiedenen Orten des Landes, haben unterschiedliche Lebensläufe, Jahrgänge. Die Ausstellung betont spezifische Erfahrungen von Frauen während des Kriegs und danach und ergänzt wichtige Aspekte der sonst männlich und ethnozentrisch dominierten Geschichte von Krieg und Frieden.

© Judith Brand/forumZFD

Zur Eröffnung der Ausstellung am 8. März im Historischen Museum in Sarajevo kamen mehr als 200 Gäste, darunter etwa 70 Frauen, die aus verschiedenen Orten Bosnien und Herzegowinas extra angereist sind. In ihrer Eröffnungsrede betonte die Botschafterin Deutschlands, Christiane Hohmann, die Wichtigkeit der Initiative und der Ausstellung, die Frauen als aktive Gestalterinnen zeige. Die ersten Reaktionen auf die Ausstellung sind sehr ermutigend und zeigen, dass die Ausstellung zum Nachdenken anregt. Bis Ende März ist sie noch in Sarajevo zu sehen und wird dann durch Bosnien und Herzegowina reisen. Dieses Jahr wird sie in Banja Luka und Bijeljina zu sehen sein. Eine weitere Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der forumZFD-Partnerorganisation Pax Christi Aachen für 2020 in Deutschland geplant.

Der online-Katalog zur Ausstellung (in bosnisch/kroatisch/serbischer und englischer Sprache) kann hier heruntergeladen werden.

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