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Konfliktberatung in Hildesheim

Aufarbeitung und Dialog: Gestärkt aus der Schockstarre

Durch die Kommunale Konfliktberatung des forumZFD ist es der Stadt Hildesheim gelungen, verlorenes Vertrauen wiederaufzubauen und Vorurteile zu überwinden. Mit neuen Gesprächsformaten und Kommunikation auf Augenhöhe wurde das Zusammenleben in der Kommune wiederbelebt.
Ein Wandbild in der Hildesheimer Nordstadt
© forumZFD

Kommunale Konfliktberatung in Hildesheim

Kommune: Stadt Hildesheim

Bundesland: Niedersachsen

Bevölkerung: 103.000

Ansprech-/Kooperationspartner: Malte Spitzer, Sozialdezernent/Erster Stadtrat

Beratungszeitraum: 2019 bis 2025

Die Stadt Hildesheim geriet 2016 durch die spektakuläre Schließung einer Moschee ungewollt in den Fokus der bundesweiten Öffentlichkeit. Die Ereignisse lösten tiefe Verunsicherung und Sprachlosigkeit aus, besonders im Stadtteil Nordstadt. Die muslimische Gemeinschaft sah sich zunehmend mit Misstrauen konfrontiert, eine gesellschaftliche Spaltung wurde spürbar. Es entstand ein dringender Bedarf, den Dialog wieder aufzunehmen und den Zusammenhalt zu stärken.

In dieser Situation unterstütze das forumZFD die Stadt Hildesheim durch eine umfassende Analyse des Konfliktgeschehens. Gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung, der Zivilgesellschaft und verschiedener religiöser Gemeinden entwickelte das Beratungsteam einen Prozess, um die Gesprächskanäle wiederzubeleben und langfristige Formate für einen respektvollen und gleichberechtigten Umgang.

Schließlich wurden im Rahmen des Beratungsprozesses zwölf Handlungsfelder erarbeitet, die konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des sozialen Miteinanders in Hildesheim beinhalten. Dazu gehören unter anderem die Diversifizierung der Personalaufstellung in der sozialen Arbeit oder die Etablierung von Plattformen für den interkulturellen Austausch.

Ein wichtiger Erfolg der Zusammenarbeit war die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen der Stadtverwaltung und der muslimischen Gemeinschaft. In verschiedenen Gesprächsrunden diskutieren die Teilnehmenden spezifische Fragestellungen zu Integration, Teilhabe oder dem Zusammenleben in der Stadt. Besonders wichtig war dabei, dass die Agenda dieser Treffen von den muslimischen Bürger*innen mitbestimmt wurde, sodass ihre Anliegen stärkere Beachtung fanden.

Sozialdezernent Malte Spitzer

Zusammenleben und Sprachlosigkeit passen nicht zueinander. Eines der Ziele der Beratung war, dass wir viel offener miteinander sprechen. Das war lange Zeit nicht Alltag. Wir arbeiten jeden Tag daran, dass diese Praxis ein Stück weit normaler wird.

Malte Spitzer, Sozialdezernent/Erster Stadtrat Hildesheim

Der Beratungsprozess hat dazu beigetragen, dass die Menschen in Hildesheim Gräben überwunden haben und wieder miteinander ins Gespräch gekommen sind. Durch die Zusammenarbeit an vielen Stellen entstanden neue Vertrauensverhältnisse. Die Stadt hat dadurch wichtige Schritte unternommen, um ein friedliches und respektvolles Miteinander zu fördern.

Kommunale Konfliktberatung wird im Rahmen des Projekts "Kommunen im Fokus: Konflikte nutzen - Integration gestalten" umgesetzt. Informationen zur Finanzierung des Projekts finden Sie unter "Förderer".

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