Sicherheitsstrategie muss Frieden stärken!

Bündnis kritisiert Aufrüstungskurs zu Lasten zivilen Engagements

Mehr Investitionen in Krisenprävention, Diplomatie und Friedensförderung: Das fordert ein Bündnis aus 50 Friedensorganisationen von der Bundesregierung. Anlass ist die bevorstehende Verabschiedung der ersten Nationalen Sicherheitsstrategie und die für den 15. März angekündigte Vorstellung der Eckwerte für den Bundeshaushalt 2024.
Friedensfähikeiten stärken
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Das Bündnis kritisiert, dass die Bundesregierung für die kommenden Jahre laut mittelfristiger Finanzplanung massive Kürzungen bei Krisenprävention, Diplomatie und Friedensförderung plant. Das Gegenteil sei notwendig, um Kriegen und gewaltsamen Konflikten weltweit entgegenzuwirken, betont das Bündnis in einer gemeinsamen Erklärung.

Darin heißt es weiter: „Die Nationale Sicherheitsstrategie darf nicht einseitig militärische Sicherheit stärken. Ein Aufrüstungskurs zu Lasten ziviler Friedensfähigkeiten wäre der falsche Weg. Denn eine friedlichere Welt – das erleben wir gerade allzu deutlich – ist in unserem dringenden Interesse. Dem muss die Nationale Sicherheitsstrategie folgen und zivile Friedensfähigkeiten stärken.“

Eine Sicherheitsstrategie müsse die Sicherheit aller Menschen in den Mittelpunkt stellen, und sie dürfe den Frieden nicht aus dem Blick verlieren. Deshalb ruft das Bündnis die Bundesregierung auf, mehr für die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu tun und sich mit der Nationalen Sicherheitsstrategie zum Ausbau von ziviler Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und Friedensförderung zu verpflichten.

Konkret fordern die Organisationen, Programme zur Unterstützung zivilgesellschaftlicher Friedensakteure und dem Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen zu stärken, die Mittel für einen am Frieden orientierten Wiederaufbau in Konflikt- und Krisenregionen zu erhöhen und Deutschlands Beiträge zu zivilen Friedensmissionen und die Kapazitäten zur Vermittlung in Konflikten zu steigern.

Sicherheit braucht starke zivile Friedensfähigkeiten

Die Bundesregierung wird voraussichtlich in wenigen Wochen die erste Nationale Sicherheitsstrategie verabschieden. Diese Sicherheitsstrategie darf nicht einseitig militärische Sicherheit stärken. Ein Aufrüstungskurs zu Lasten ziviler Friedensfähigkeiten wäre der falsche Weg.

Kriege und gewaltsame Konflikte werfen die Weltgemeinschaft in ihren Bemühungen weit zurück, die 2015 beschlossenen globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erreichen. Aktuell sind mehr Menschen von Kriegen und gewaltsamen Konflikten betroffen denn je seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Mehr als 100 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, mehr als je zuvor.

Eine Sicherheitsstrategie muss die Sicherheit aller Menschen in den Mittelpunkt stellen, sie darf den Frieden nicht aus dem Blick verlieren. Denn eine friedlichere Welt – das erleben wir gerade allzu deutlich – ist in unserem dringenden Interesse. Dem muss die Nationale Sicherheitsstrategie folgen und zivile Friedensfähigkeiten stärken.

Für die folgenden Jahre plant die Bundesregierung laut mittelfristiger Finanzplanung massive Kürzungen bei Prävention, Diplomatie und Friedensförderung. Dabei sind diese Instrumente unverzichtbar, um Konflikte ohne Gewalt zu bearbeiten, militärischen Eskalationen frühzeitig entgegenzuwirken und Frieden nachhaltig zu sichern.

Die Bundesregierung muss sich mit der Nationalen Sicherheitsstrategie zum Ausbau von ziviler Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und Friedensförderung verpflichten.

Konkret fordern wir:

I. Zivilgesellschaften als Friedensakteure stärken

Deutschland verfügt über bewährte, international anerkannte Instrumente zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen, für Demokratisierung und zur Unterstützung lokaler Friedensorganisationen.

Im Zivilen Friedensdienst arbeiten beispielsweise mehr als 300 Friedensfachkräfte in 43 Ländern mit Menschen vor Ort für Dialog, Menschenrechte und Frieden. Das Förderprogramm zivile Konfliktbearbeitung (zivik) unterstützt weltweit zivile Akteure dabei, Krisen vorzubeugen, Konflikte zu überwinden und friedliche gesellschaftliche und politische Systeme zu schaffen. Diese Programme müssen angesichts der aktuellen Herausforderungen dringend ausgebaut werden!

II. Mehr Perspektiven für Menschen in Konfliktregionen schaffen

Wo Schulen und Krankenhäuser zerstört sind, die lokale Wirtschaft brachliegt und die soziale Infrastruktur geschwächt ist, haben Menschen keine Perspektive. Sie können sich nicht an Wiederaufbau und Frieden beteiligen.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt in vielen betroffenen Regionen einen am Frieden orientierten Wiederaufbau der Infrastruktur, der Ernährungssicherung und des sozialen Zusammenhalts. Dabei setzt sie auf Nichtregierungsorganisationen und internationale Organisationen. Dieses Engagement muss fortgesetzt und verstärkt werden!

III. Zivile Friedensmissionen und Vermittlung voranbringen

Die Vereinten Nationen und regionale Organisationen wie die OSZE sind zentrale Foren für Dialog und unverzichtbare Akteure der Friedenssicherung. Deutschland sollte ihre Handlungsfähigkeit stärken.

Darüber hinaus müssen die finanziellen Beiträge, etwa für das Zentrum für internationale Friedenseinsätze und das Europäische Kompetenzzentrum Ziviles Krisenmanagement, erhöht werden. Die Bundesregierung sollte außerdem die eigenen Kapazitäten für Friedensmediation und zur Beteiligung an zivilen Friedensmissionen ausbauen.

www.frieden-stark-machen.de

 

 

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