Während des zweitägigen Trainings lernte die Kerngruppe von Lehrenden des forumZFD-Projekts “Frieden und Konflikt in der Politikwissenschaft” zusammen mit einer indigenen Gemeinschaftsorganisation über die Konfliktgeschichte Mindanaos und über das Aufkommen der verschiedenen Friedensprozesse. Speziell fokussiert war das Training auf die Vermittlung inklusiver Geschichten Mindanaos als wichtiger Bestandteil politikwissenschaftlicher Friedens- und Konfliktdebatten. Die divers zusammengesetzte Gruppe aus indigenen und nicht-indigegen Teilnehmenden betonte die Bedeutung dessen, die unterschiedlichen Geschichtsnarrative der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Mindanao gleichwertig anzunehmen.
Das Training ermöglichte den Teilnehmenden die Aufarbeitung der Geschichte Mindanaos mit Fokus auf den historischen Ursprüngen von Ungerechtigkeiten, der institutionalisierten Diskriminierung der muslimischen Moros und Indigenen Völkern sowie der daran anschließenden Kämpfe für Selbstbestimmung. Anhand eines interaktiven und transdisziplinären Ansatzes konnten die Durchführenden des Trainings einen Überblick über die verschiedenen Historien geben, die die Friedensbemühungen in Mindanao charakterisieren. Speziell wurden Themen wie die Medienberichterstattung über bewaffnete Zusammenstöße oder aktuelle Entwicklungen zur Abspaltungsbewegung der Moro unter die Lupe genommen.
Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Geschichten von Moro und den Indigenen Völkern Mindanaos konnten die Lehrpersonen für Politikwissenschaft Themen identifizieren, die sie in ihren Unterricht aufnehmen möchten. Außerdem entwickelten sie Strategien, um auf Herausforderungen in ihren jeweiligen Lehrkontexten sensibel reagieren zu können.
Der Workshop zu der unterschiedlich erlebten Geschichte Mindanaos war der zweite in einer Reihe von Trainings, die speziell für Politikwissenschaftslehrende konzipiert sind. Diese Reihe ist Teil des forumZFD-Projekts “Frieden und Konflikt in der Politikwissenschaft”, das Hochschuldozentinnen und -dozenten dazu ausbilden soll, die Themenbereiche Frieden und Konflikt in ihre Lehre zu integrieren. Die Teilnehmenden absolvierten im Oktober 2018 bereits den Workshop “Grundlegende Konzepte und Theorien zu Frieden und Konflikt”. Ein dritter Workshop wird planmäßig im Oktober 2019 stattfinden.