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Kosovo: Junge Menschen engagieren sich für Frieden

Projekt „The Future We Want”

13 junge Menschen aus Gjakova, Mitrovica und Skenderaj trafen sich ein Wochenende lang in Prishtina. Dabei entwickelten sie viele kreative Aktionen, mit denen sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt in ihren Heimatorten stärken wollen.
“The Future We Want” - Reunion 4
© forumZFD Kosovo

Zusammenarbeiten für eine bessere Zukunft: Dieser Wunsch vereint die jungen Teilnehmenden des Projektes „The Future We Want“, die sich kürzlich für ein Seminar in Prishtina trafen. Das Treffen entstand auf Initiative des forumZFD und seiner lokalen Partnerorganisationen „Roma in Action“ und „Youth Center Skenderaj“. Da viele der Teilnehmenden sich bereits in vorherigen Jahren in dem Projekt engagiert hatten, bot dieses Treffen die Möglichkeit, sich noch intensiver mit den Themen Vergangenheitsbewältigung, Erinnerungskultur und Antidiskriminierung auseinanderzusetzen.

Am ersten Tag stand das Thema Identität auf dem Programm. Die Teilnehmenden reflektierten, was ihre individuelle Persönlichkeit ausmacht und welche Eigenschaften sie besonders wichtig finden. In einer weiteren Übung trainierten die jungen Menschen wichtige soziale Fähigkeiten wie unvoreingenommenes Zuhören. Außerdem lernten sie, wie sie strukturelle Diskriminierung erkennen können.. Zu Abschluss des Tages erkundete die Gruppe bei einem „Memory Walk“ verschiedene Sehenswürdigkeiten in Prishtina und erfuhr mehr über deren Geschichte und Bedeutung. Hierbei wurde den Teilnehmenden bewusst, wie herausfordernd es ist, gesellschaftlich fest etablierte Erzählungen, sogenannte Narrative, zu hinterfragen und andere Perspektiven einzunehmen.

Am zweiten Tag besuchte die Gruppe Ulpiana, eine alte römische Stadtruine in der Nähe von Gracanica. Dort lernten sie Aktivist*innen des „Center for Minority Community“ kennen, die ihr aktuelles multi-ethnisches Projekt „Grenzen überwinden durch Kunst in Aktion“  vorstellten. Als nächstes besichtigten die Teilnehmenden eine Hundeauffangstation, die von einer lokalen Initiative gegründet wurde. Das Team besteht aus Angehörigen der albanischen, serbischen und aschkalischen Gemeinschaften im Kosovo. Sie berichteten der Gruppe, dass die gemeinsame Leidenschaft für die Arbeit mit Hunde sie zusammengebracht habe – und sie ließen sich nicht durch ethnische oder gesellschaftliche Spannungen auseinanderbringen. Solche gemeinschaftlichen Projekte seien sehr wichtig, um eine bessere Zukunft im Kosovo zu schaffen.

 

 

Zum Abschluss des Wochenendes wurden die Teilnehmenden selbst aktiv: Sie entwickelten eigene Projekte, die sie in ihren jeweiligen Gemeinden umsetzen wollten. Die Teilnehmenden aus Gjakova hatte die Idee, am Internationalen Tag der Toleranz ein Graffiti zu malen – und zwar gemeinsam mit Jugendlichen, die zu den Minderheiten der Roma, Albanier, Ashkali und Ägypter gehören. Die Gruppe aus Skenderaj hatte in der Vergangenheit bereits mit Grundschüler*innen in ihrer Region zum Thema Antidiskriminierung und Prävention von Mobbing gearbeitet. Bei dem Seminar entwickelten sie Pläne, wie sie mehr Schulen auch aus der ländlicheren Gegend in das Projekt einbeziehen können. Die Teilnehmenden aus Mitrovica ließen sich von dem „Memory Walk“ in Prishtina inspirieren: Sie wollen nun eine ähnliche Stadtführung in Mitrovica organisieren und dabei gängige Vorurteile und gesellschaftlich etablierte Erzählungen kritisch hinterfragen.

Diese tollen Ergebnisse geben Anlass zur Vorfreude auf zukünftige Projektrunden, in denen sich weitere junge Menschen für den Frieden engagieren und eigene Aktionen in ihren Gemeinden durchführen werden.

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