Westlicher Balkan
Friedenserziehung im Westlichen Balkan
Friedenserziehung ist unerlässlich, um Gewaltspiralen zu durchbrechen und das Konfliktverhalten von Menschen zu ändern. Lernen und Bildung bedeutet weitaus mehr als nur die Weitergabe von Wissen an eine andere Generation. Bildung reflektiert und reproduziert die Werte, die Identität und das Verhalten der Gesellschaft, zu der sie gehört, des standardisierten Wissensguts, das von allen Mitgliedern dieser Gesellschaft geteilt werden soll, und die Mittel, mit denen dieses Wissen weitergegeben wird.
Bildungseinrichtungen sind Mikrokosmen, die den sozialen Zusammenhalt, die soziale Interaktion und die Struktur der Menschen widerspiegeln, denen sie dienen. Lernende können in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt werden und lernen, wertvolle Mitglieder ihrer Gesellschaft zu werden.
„Friedenserziehung“ regt zu einer kritischen Betrachtung an, die hilft, Vorurteile über Bord zu werfen. Sie vermittelt Möglichkeiten, mit Konflikten und der gewalttätigen Vergangenheit umzugehen, und fördert gegenseitiges Verständnis.
Unsere Workshops, Seminare und Sommercamps bieten geschützte Räume, in denen eine Begegnung mit „der anderen Seite“ möglich ist, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und interethnische Spannungen zu reduzieren. Lehrerinnen und Lehrer lernen, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und im Schulalltag die positiven Aspekte einer pluralistischen Gesellschaft zu vermitteln. Wir unterstützen sie bei der Überwindung autoritärer Strukturen und spaltender Lehren an Schulen und fördern gleichzeitig demokratische Prozesse und Denkweisen, die zu kritischem Hinterfragen und multiperspektivischen Herangehensweisen anregen.
Wir verstehen „Friedenserziehung“ nicht als Fertigprodukt, sondern achten darauf, dass die Inhalte stets an den jeweiligen Kontext angepasst werden. Die möglichen Themen reichen von Staatsbürgerkunde über Menschenrechtsbildung und Gender Mainstreaming bis hin zu Diversity Management. In enger Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen und in Absprache mit den zuständigen Bildungsministerien entwickeln wir maßgeschneiderte Aktivitäten und Programme für den jeweiligen Kontext. Hierzu gehört die Etablierung von Mechanismen für eine konstruktive Konflikttransformation, die Erstellung standardisierter Lehrpläne und die Durchführung von Schulmediationskursen für TrainerInnen, SchulleiterInnen, LehrerInnen und SchülerInnen.
Unsere Aktivitäten haben folgende Ziele:
- Reduzierung der starken, weit verbreiteten ethnischen Segregation in den öffentlichen und privaten gesellschaftlichen Sphären
- Entwicklung einer Kultur des Vertrauens und der Toleranz
- Verbesserung der Kompetenzen in der Konfliktbeilegung
- Förderung von kritischem Denken und Beteiligung von Lernenden an Entscheidungsprozessen
- Unterstützung lokaler zivilgesellschaftlicher Organisationen bei der Bildung von Zusammenschlüssen für politischen Dialog und Reformen im Bildungswesen