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School of Neighborhood Culture (Odessa)

Lokale Aktivist*innen entwickeln Methoden, um die Nachbarschaft zu transformieren

Zusammen mit der lokalen Organisation „Zatsikavleni” organisierte das forumZFD im Jahr 2019 das Projekt „School of Neighborhood Culture“ in Odessa. Das Projekt belebt eine alte Tradition von offenen und integrativen Räumen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. (UPDATE: Kurz nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 wurde das Projekt wiederaufgenommen.)
Festival of Yards in Odesa
© NGO Zatsikavleni

Die Innenhöfe Odessas sind ein Ort, an dem die Menschen einen bedeutenden Teil ihres Lebens verbringen. Ein gutes Verhältnis zwischen den Nachbarn ist ein Indikator für das Vertrauen in die Gemeinschaft, die Fähigkeit, eine gemeinsame Sprache zu finden und unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist Zatsikavleni wieder im Nachbarschaftsprojekt aktiv und unterstützt die Selbstorganisation der Menschen. Insbesondere ältere Menschen und Kinder dürfen in dieser Ausnahmesituation nicht vergessen werden. Zur Versorgung mit Lebensnotwendigem gehören Lebensmittel, Medikamente, Hygieneartikel, aber auch wichtige Informationen und psychologische Unterstützung. Für diese Arbeit ist Zatsikavleni auf Spenden angewiesen. Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung!

Das alltägliche Leben in Odessa drehte sich rund um die Hofgemeinschaft. In dieser multikulturellen Stadt kannten die Menschen ihre Nachbar*innen und interagierten täglich mit ihnen, manchmal in einer Mischung aus Sprachen wie jiddisch, griechisch, bulgarisch, moldawisch, ukrainisch und vielen anderen. Hieran wird oft nostalgisch an die Situation vor dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Der Zweite Weltkrieg und mehrere Wellen der sowjetischen Repression veränderten das soziale Gefüge der Stadt völlig und trugen zu einem Gefühl der Entfremdung bei.

Die lokale Organisation „Zatsikavleni“ hat mit Unterstützung des forumZFD das Projekt „Erweiterung der Fähigkeiten der Odessa-Innenhöfe als öffentliche Räume, in denen eine Kultur des Zusammenlebens durch die Entwicklung eines Bildungsprogramms für lokale Gemeindeaktivist*innen gefördert und praktiziert wird“ umgesetzt. Ziel ist es, die Bewohner*innen zu befähigen, ihre Hofflächen in Freiräume für öffentliche Aktivitäten zu verwandeln, ihre Fähigkeit zur gemeinsamen Entscheidungsfindung zu stärken und das soziale Klima in der Stadt zu verbessern.

Bestehende Hofinitiativen sollen zusammengeführt werden. Außerdem sollen Bürger*innen bei der Entwicklung einer Kultur des Zusammenlebens in der Stadt unterstützt werden, indem eine nachhaltige Gemeinschaft von lokalen Aktivist*innen geschaffen wird, die über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um ihre Höfe in integrative öffentliche Räume umzuwandeln.

An dem Projekt nahmen Vertreter*innen von zehn Höfen teil, die sich alle mit der Entwicklung ihrer Höfe beschäftigten. In der School of Neighbourhood Culture lernten sie die Geschichte von Odessa, den Stadtplan sowie die Fertigkeiten der gewaltfreien Kommunikation und Konfliktlösung kennen. Außerdem bauten sie ihre Fähigkeiten in den Bereichen Projektmanagement, Spendengewinnung, Interessenvertretung und Kommunikation mit Behörden aus. Des Weiteren wurde besprochen, wie man soziale Veränderungen in der Gemeinschaft vorantreiben kann. Während des Projekts haben sich lokale Aktivist*innen mit den Menschen getroffen, um den Gemeinschaftsgeist weiter zu stärken und gemeinsam mit erfahrenen Mentor*innen konkrete soziale Projekte zu entwickeln, um ihre Höfe in offene und inklusive Räume zu verwandeln.

Das Projekt arbeitet auf mehreren Ebenen. Es baut das Gemeinschaftsgefühl und die Beziehungen in den ausgewählten Hofgemeinschaften aus. Außerdem erweitert es die Möglichkeiten für Aktivist*innen, mit den Bürger*innen in Kontakt zu treten. Durch gemeinsame Aktivitäten wie das „Festival of Odesa Yards“ sollen bereits bestehende Initiativen zusammengeführt werden, um eine nachhaltige Gemeinschaft zu schaffen, die Veränderungen vorantreibt.

 

Das erste „Festival of Odesa Yards“ fand am 28. September 2019 statt. Zehn Höfe, deren Vertreter*innen an der „School of Neighbourhood Culture“ teilnahmen, öffneten zusammen mit sieben weiteren Höfen ihre Pforten und präsentierten einzigartige Projekte. An dem Festival nahm unter anderem der Gründer des „European Day of Neighbours“, Atanase Perifan, teil und verlieh der Gemeinde Odessa den „Friendly and United City Award“. Durch die Auszeichnung schloss sich Odessa der weltweiten Bewegung der „good neighbourhood“ an.

Das Projekt wurde von der lokalen Organisation „Zatsikavleni” mit Unterstützung des forumZFD-Programms in der Ukraine umgesetzt. Es vereinigte die Aktivist*innen von „Pixelated Realities“ und der NGO „Odessa Development Fund“. Außerdem wurde das Projekt von der Abteilung für Kultur und Tourismus der Stadt Odessa unterstützt.

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Presentation of the Summer School of Neighbourhood Culture, conducted in Odesa in summer 2019.

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