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Libanon: Die Zivilgesellschaft im Krieg

Wie gewöhnliche Menschen und Aktivist*innen mit der Situation umgehen

Dieser Artikel möchte mehr Vielfalt in die oft simplen Erzählungen bringen, die in den Medien zu finden sind. Er lässt Personen zu Wort kommen, mit denen das forumZFD im Libanon zusammenarbeitet. Sie reflektieren über ihre Sicht des Krieges und darüber, wie er sich auf ihr Leben und ihre Arbeit auswirkt. Die Gespräche fanden Anfang November 2024 statt, aber seit dem 27. November 2024 herrscht im Libanon ein Waffenstillstand. Dieser bietet eine dringend benötigte Atempause von der Gewalt, obwohl die Militärschläge im Süden des Landes weitergehen. Die Waffenruhe bedeutet jedoch keineswegs das Ende des Konflikts. Die Ursachen, die die Gewalt diesmal auslösten, sind nach wie vor vorhanden und können jederzeit wieder aufflammen.
Frauen, die sich während der jüngsten Angriffe auf den Libanon gegenseitig trösten
© Chiara Wettmann

Ende September 2024 begann Israel mit einem umfassenden Bombardement des Libanon, begleitet von einer Bodeninvasion im Süden des Landes. Dies folgte auf ein Jahr mit grenzüberschreitenden Angriffen, die damit begannen, dass die Hisbollah ihre Unterstützung für Palästina ankündigte und ab dem 8. Oktober 2023 Raketen auf Israel abfeuerte. Die israelischen Behörden bezeichneten ihre Militäraktion als Selbstverteidigung und als notwendig, um die Hisbollah auszuschalten, die sie ebenso wie mehrere europäische Staaten als terroristische Organisation betrachten.

Diese Narrative werden in den Medien und in der politischen Debatte in Europa häufig reproduziert. Die Menschen im Libanon erhalten hingegen kaum Aufmerksamkeit sondern werden in den Medien entweder verkürzt als Opfer des Krieges oder als Mitglieder der Hisbollah dargestellt. Die Geschehnisse in diesem Land und die Menschen, die dort leben, sind jedoch sehr viel differenzierter.

„Wir sind keine Leichen, Opfer oder Überlebende, wir sind Menschen mit dem gleichen Recht zu leben.“ Farah, Leiterin der Theatergruppe Laban, hat genug von der Normalisierung der Gewalt gegen Menschen im Libanon. In den internationalen Medien wird der Libanon nur selten außerhalb des Kontextes von Krieg und Gewalt dargestellt oder als Heimat von Menschen mit einer so reichen Geschichte und Kultur gezeigt. Tatsächlich wird der Libanon in der Regel nur im Zusammenhang mit Krisen und Konflikten erwähnt, von denen der Libanon zahlreiche erlebt hat: Der libanesische Bürgerkrieg (1975-1990), jahrzehntelange politische Gewalt und Stillstand in der Nachkriegszeit, Besetzung und Einflussnahme durch ausländische Mächte, einschließlich israelischer Invasionen und Aggressionen, Wirtschaftskrisen und die Herausforderungen, die die Aufnahme mehrerer Flüchtlingswellen über Jahrzehnte hinweg mit sich brachte - die meisten von ihnen Palästinenser*innen und Syrer*innen. Für die Menschen im Libanon ist der Krieg oft mit einer gewissen Vertrautheit verbunden, aber das macht ihn nicht leichter zu ertragen. Jeder Krieg hinterlässt neue Wunden in der Gesellschaft, die sich Schicht um Schicht auftürmen.

Trotz des häufigen israelischen Bombardements von Beirut leben die Menschen weiter und finden Ruhe, wo es nur geht.

Im gegenwärtigen Krieg behauptet Israel, mit seinen Raketenangriffen auf Personen oder Infrastrukturen zu zielen, die mit der Hisbollah in Verbindung stehen. Doch diese Gebiete sind voller Zivilist*innen, die ihren Alltag  leben, und der Beschuss hat zu zahlreichen zivilen Opfern geführt. Der Anwalt und Aktivist Rafic Zakharia weist darauf hin, dass die meisten der im Libanon getöteten Menschen Zivilist*innen sind. „Diejenigen, die sterben, sind vielleicht 1 oder 2 Prozent Kämpfer oder politisch Verbundene, der Rest sind Familien, die alles verloren haben, was sie hatten.“ Auch wenn seine Einschätzung der Prozentzahlen nicht eindeutig verifiziert werden kann, wurde Israel unter anderem von UN-Expert*innen und Human Rights Watch kritisiert, weil es den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit im humanitären Völkerrecht verletzt, der eine Abwägung zwischen dem vorhersehbaren Schaden für die Zivilbevölkerung und dem zu erwartenden militärischen Vorteil verlangt. Catherine Mourtada, Direktorin für Bildungsprogramme bei Tahaddi, schließt sich dieser Meinung an: „Diejenigen, die sterben, sind nicht die ‚bösen‘ Hisbollah-Kämpfer; es sind ganz normale Kinder, Frauen und Männer, die nichts damit zu tun haben. Und selbst wenn du für die Hisbollah bist, gibt das ihnen [Israel] nicht das Recht, in ein anderes Land zu kommen und dich zu töten“. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, zwischen Anhänger*innen oder Sympathisant*innen der Hisbollah, die auch eine politische Partei und ein Sozialdienstleister ist, und Kämpfer*innen in ihrem bewaffneten Flügel zu unterscheiden - eine Differenzierung, die zum Entsetzen derjenigen, die in unseren Gesprächen ihre Sichtweise schildern, nur allzu oft nicht stattfindet.

Zwei junge Frauen blicken in den Himmel über Beirut, der zunehmend mit israelischen Drohnen und Kampfjets gefüllt ist.

Im ganzen Land haben sich die Menschen an das unaufhörliche Summen der so genannten „MKs“ gewöhnt - Drohnen, die ständig am Himmel kreisen. Während die Menschen mit dem Lärm vertraut sind, da sie ihn im Hintergrund der Berichterstattung über Gaza hören, und sich vielleicht an das Geräusch gewöhnt haben, sind andere Ähnlichkeiten zwischen Gaza und Libanon für niemanden Gewohnheit. Bei der Bodeninvasion im Süden, die im Oktober 2024 begann, drangen israelische Soldat*innen in die grenznahen Dörfer ein. Ähnlich wie im Krieg gegen Gaza begannen Bilder von Soldat*innen der israelischen Armee in libanesischen Medien zu kursieren, die zeigen, wie die Armee libanesische Häuser stürmt und in Frauenunterwäsche durch libanesische Wohnzimmer spaziert. In ähnlicher Weise wurden Videos von israelischen Soldat*innen veröffentlicht, die sowohl im Gazastreifen als auch im Libanon die Zerstörung feiern: „Im Libanon geschieht das Gleiche wie in Palästina, die israelische Armee kommt in die Dörfer und macht sich einen Spaß daraus... sie haben Freude an der Zerstörung“, sagt Catherine von unserer Partnerorganisation Tahaddi in unserem Gespräch zu diesem Thema.

Menschen, die aus dem Süden vertrieben wurden, sehen sich die Zerstörung ihrer Häuser aus der Ferne an, darunter auch ein weiterer Mitarbeiter von Tahaddi, der erzählt: „Als ich das Video sah, das Israelis beim Zünden von Sprengstoff und beim Feiern der Zerstörung meines Dorfes zeigt, zerbrach etwas in mir. Der Schmerz über den Verlust meines Landes hat mir das Herz zerrissen“. Die Zerstörung wird noch Generationen betreffen. Das Land, das für viele Bewohner*innen des Südens die Quelle ihres Lebensunterhalts ist, wird seit Jahren durch den unrechtmäßigen Einsatz von Chemiewaffen durch Israel verseucht, wie Amnesty International berichtet. Farah Wardani, Leiterin der Theatergruppe Laban, die ebenfalls aus einem Dorf im Süden stammt, erklärt: „In meinem Dorf sind wir von der Tabak- und Olivenernte abhängig. Wer wird nach dem Einsatz von weißen Phosphor jetzt noch das Olivenöl kaufen? Es wird Generationen dauern, bis wir uns davon erholt haben.“

Der Libanon hat eine vielfältige Natur und fruchtbare Böden - doch die Umwelt ist durch den israelischen Krieg gegen das Land bedroht.

Inmitten von Verwüstung, Trauer und Verlust gibt es auch Menschen, die ihre Erfahrungen verarbeiten - im ganzen Land sind unzählige Initiativen entstanden, um die Menschen in den Unterkünften zu ernähren, die ruhelosen Kinder zu unterhalten und die psychologischen Auswirkungen des Krieges zu lindern. Anthony Tawil, Mitproduzent eines Podcasts über die neuere libanesische Geschichte, u.a. über den Bürgerkrieg, betont, wie wichtig es ist, verschiedene Erzählungen zu zeigen: „Dieser Teil des Libanon wird nicht gezeigt. Man sieht nur das Bild mit dem Rauch, der aus dem Gebäude aufsteigt, aber man versteht nicht, dass es sich um eine Gesellschaft in Trümmern handelt, ohne Staat, aber trotzdem gehen die Menschen voran und helfen sich gegenseitig. Das Bild ist so viel größer.“ Ein anderer Partner erklärt in unserem Gespräch, dass er glaubt, dass die Art und Weise, wie die Nothilfe durchgeführt wird, die Grundlage für künftige Maßnahmen ist. „Eine würdige Reaktion ist ein Akt der Friedensstiftung und steht im Mittelpunkt der Vertrauensbildung und der Wiederherstellung der Bedeutung sozialer Werte und grundlegender Menschenrechte“. Sie bringen auch zum Ausdruck, dass das Handeln in Krisenzeiten und die Suche nach einem Sinn dazu beitragen, die psychische Gesundheit zu erhalten. „Mit anderen zusammenzuarbeiten, deren Anliegen die Würde, die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Gemeinschaften bleibt, hebt unsere Stimmung“. Für die Mitglieder der Theatergruppe Laban ist es eine seltsame Situation, Menschen zu helfen, die in Notunterkünften leben, während sie selbst vertrieben wurden und in anderen Unterkünften leben. „Aber es ist wichtig, in dieser Zeit einen Sinn zu finden und sich gegenseitig zu unterstützen“, erklärt Farah. „Und die Arbeit vor Ort gibt uns einen Sinn.“ Selbst wenn die Mitglieder der Gruppe auf verschiedene Gebiete verteilt sind und sich nicht wie üblich treffen und arbeiten können, tun sie ihr Bestes, um sich an die schwierigen Umstände anzupassen. Indem sie individuell mit den Vertriebenen in den Gebieten, in denen sie leben oder in die sie umgesiedelt wurden, künstlerische Aktivitäten durchführen, können sie trotzdem weitermachen.

Die Menschen im Libanon versuchen, Wege zu finden, um mit der schwierigen Situation fertig zu werden, und viele finden Trost in der Unterstützung anderer.

Auch die Mitarbeitenden von Tahaddi sind nicht alle in der Lage, ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Das Zentrum befindet sich in den südlichen Vororten von Beirut, dem Gebiet der Hauptstadt, das hauptsächlich von israelischen Angriffen betroffen ist. Einer der nächstgelegenen Angriffe traf 500 Meter vom Zentrum entfernt. Die Mitarbeiter, die es nicht dorthin schaffen, ermutigt Tahaddi, sich während der Arbeitszeit freiwillig in den Unterkünften in ihrer Nähe zu engagieren. Der Krieg hat sowohl die Mitarbeitenden als auch die Gemeindemitglieder schwer getroffen. Mindestens sechs Mitarbeitende haben ihr Zuhause verloren, und nach Einschätzung der Organisation sind bis Ende September 2024 rund 70 % der Bevölkerung aus dem Gebiet geflohen. In letzter Zeit kehrten jedoch einige zurück, da sich nur Wenige die teuren Mieten in den sichereren Gebieten leisten können. Tahaddi setzt seine Bildungsaktivitäten sowohl persönlich als auch online fort. Sie kombinieren ihre üblichen Kurse mit zusätzlichen Sitzungen, um den Teilnehmenden Atemübungen zu vermitteln, mit denen sie sich während der Bombenangriffe beruhigen, sich bei einem Angriff schützen und eine Überlebenstasche packen können. In der Nähwerkstatt werden Decken, Kissen und Kissenbezüge für die Vertriebenen hergestellt, während die Schüler*innen der Holzwerkstatt Betten anfertigen. Jeder im Zentrum tut sein Bestes, um die Schüler*innen, die Gemeinde und das ganze Land zu unterstützen, aber es ist schwierig, an Frieden zu denken: „Wir können keinen Frieden schaffen, wenn sie ohne Gnade Krieg gegen uns führen.“ erklärt Catherine, die Leiterin der Bildungsprogramme.

Ein israelischer Luftangriff auf einen südlichen Vorort von Beirut.

Unter diesen extremen Umständen setzen sich unsere Mitarbeitenden und zahlreiche andere Gruppen und Einzelpersonen im Libanon nach wie vor beharrlich für Frieden und Gerechtigkeit ein, wo immer sie können. Anthony, der Podcaster, denkt über die Herausforderungen nach: „Ich habe Angst vor dem Zustand der Medien, dem Zustand der Menschheit... es gibt Echokammern, die eine Polarisierung erzeugen, und vereinfachende Erzählungen, die eine Idee verherrlichen und die andere Seite schlecht aussehen lassen.“ Er möchte seine Erfahrungen aus der Arbeit an der mündlichen Überlieferung des libanesischen Bürgerkriegs nutzen, um in Zukunft einen Beitrag zu Frieden und Gerechtigkeit zu leisten: „Wir dokumentieren, was jetzt geschieht, wir sammeln Zeugenaussagen und versuchen, eine gewisse Nuancierung zu erreichen. Das ist die Rolle, die wir im Moment spielen können“. Rafic, Aktivist und Anwalt, setzt sich für die Bedürfnisse der Vertriebenen ein, insbesondere für die der Männer, die von den NGOs weniger beachtet werden als Frauen und Kinder. Er stellt fest: „Sie haben nichts anderes zu tun, als dazusitzen und darüber nachzudenken, was sie verloren haben und was vor sich geht. Dadurch erreicht die Wut ein noch nie dagewesenes Ausmaß; vielleicht geht sie auf die Familie über. Wir versuchen, zu den Unterkünften zu gehen und mit den Menschen über die Auswirkungen von Krieg und Gewalt zu sprechen. Farah erklärt, dass sie mit den Mitgliedern von Laban zusammenarbeitet, so gut es geht: „Wir arbeiten in den Unterkünften auf der emotionalen Ebene, durch Kunst. Aber als Einzelpersonen auf lokaler Ebene können wir nicht verhindern, dass ein Flugzeug uns bombardiert. Was wir tun können, ist, die Menschen bei der Verarbeitung von Emotionen zu unterstützen und sie auf diese Weise davon abzuhalten, gewalttätig gegen ihre Nachbar*innen zu sein. Vielleicht können wir die Wut und das Bedürfnis nach Rache verringern. In der Tat führt die Ungerechtigkeit, der die Menschen im Libanon derzeit ausgesetzt sind, oft zu neuen Zyklen der Gewalt.

Die Menschen nehmen es auf sich, die Vertriebenen zu unterstützen und sie mit lebensnotwendigen Gütern wie Lebensmitteln, Medikamenten und Matratzen zu versorgen, wie hier von Ziad Abi Chaker.

Die Menschen im Libanon können Israels Bombardierung des Landes nicht stoppen, aber sie rufen die Weltgemeinschaft auf, sich stärker zu engagieren, auch in Fragen, die näher an ihrem Heimatland liegen. Jihad Nammour, akademischer Koordinator an der Universität Saint-Joseph, ist besorgt über die gefährlichen Entwicklungen in Europa und Nordamerika, wo die meisten Regierungen „wenig tun, um die israelische Kriegsmaschinerie zu verurteilen“. Er stellt fest, dass die extreme Rechte, die in Europa auf dem Vormarsch ist, die israelischen Aktionen unterstützt, die Kriegsführung billigt und die rechtsextreme Regierung als Vorbild betrachtet. Jihad fordert ein sinnvolleres interkulturelles Engagement auf beiden Seiten des Mittelmeers, weniger „Othering“ und mehr Unterstützung, um den Bedrohungen der gemeinsamen Überzeugung entgegenzuwirken, dass alle Menschen „gleich an Würde und Rechten“ sind, einem Kernprinzip der Weltordnung nach 1945. Er fügt hinzu, dass wir „aus unseren Silos ausbrechen, kreative Wege für die Interaktion über den Mittelmeerraum hinweg und zwischen verschiedenen Gemeinschaften finden und Empathie für diejenigen empfinden müssen, die nicht so aussehen wie wir und mit denen wir nicht übereinstimmen: Die Gewalt, die die Palästinenser*innen in Gaza und die Libanes*innen heute erleiden, kann bald näher an unserem Zuhause geschehen“.

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Catherine von Tahaddi hofft, dass sich die Menschen im Ausland mehr für die Geschehnisse in Palästina und im Libanon interessieren. Sie bemerkt: „Ich weiß, dass einige Leute sagen, dass sie die Nachrichten nicht verfolgen, weil sie zu deprimierend sind. Aber ich finde das falsch. Wir sind es den Menschen schuldig, ihre Geschichten zu hören. Vergessen Sie uns im Libanon nicht.“ Farah, die Direktorin von Laban, stimmt zu, dass die Außenstehenden eine Verantwortung haben, zu handeln und „unsere Geschichten als Wahrheit und Realität anzuhören. Informieren Sie sich, verstehen Sie die Zusammenhänge, gehen Sie auf die Straße, streiken Sie, werden Sie lauter, üben Sie Druck auf Ihre Regierungen aus, auf reale und radikale Weise. Wir hier im Libanon setzen unser Leben für die Menschlichkeit aufs Spiel“. Rafic, ein Anwalt und Aktivist, der sowohl den Bürgerkrieg als auch den Krieg 2006 im Libanon miterlebt hat, hat die Nase voll von der sinnlosen Gewalt. Irgendwann wird es eine Einigung geben, also „warum können wir die Gewalt nicht einfach überspringen und direkt zur Einigung gehen?“. Vertreter einer anderen Partnerorganisation bringen zum Ausdruck, wie wichtig die weltweite Solidarität ist, und sagen, dass die Gemeinschaften außerhalb der Region die Pflicht haben, auf die Entmenschlichung anderer Menschen zu reagieren. Sie fordern alle außerhalb des Libanon auf, „die Rhetorik nicht zu übernehmen und zu normalisieren, die unsere Bevölkerung als notwendigen Kollateralschaden betrachtet, der mit der Legitimierung eines Völkermords einhergeht“. Zwar wurde Israel im laufenden Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof noch nicht des Völkermordes für schuldig befunden, doch enthält diese Erklärung dennoch eine wichtige Aufforderung, über die Rolle nachzudenken, die die Menschen überall auf der Welt bei der Reproduktion von Narrativen spielen - auch in ihren eigenen Gesellschaften. Anthony tut genau das: „Wir haben viele Probleme im Libanon, und ich denke, wir müssen über unsere eigene Verantwortung und Rechenschaftspflicht nachdenken. Aber letztlich ist es die Weltgemeinschaft, die all die Jahre der Ungerechtigkeit zugelassen hat, angefangen in Palästina, was dem Iran und der Hisbollah ein Alibi verschafft hat. Hören Sie auf, diese Ungerechtigkeit zu unterstützen und hören Sie auf, die Zerstörung zu unterstützen.“

Das forumZFD dankt den folgenden Gesprächspartner*innen für ihre unschätzbaren Beiträge unter diesen extremen Umständen:

Farah Wardani, Leiterin der sozialen Theatergruppe Laban; 
Catherine Mourtada, Leiterin der Bildungsprogramme von Tahaddi; 
Anthony Tawil, Koproduzent des Podcasts Maabar; 
Rafic Zakharia, Rechtsanwalt und Aktivist; 
Jihad Nammour, akademischer Koordinator am Institut für Politikwissenschaft der Saint-Joseph-Universität in Beirut;
und andere Berater*innen und Partner*innen, die es vorziehen, anonym zu bleiben.

Dieser Artikel bietet weitere Einblicke in die Friedensarbeit im Libanon und die Herausforderungen der Menschen dort (auf Englisch): https://www.peaceinsight.org/en/articles/local-peacebuilding-israels-attacks-lebanon-dec2024/?location=israel-palestine&theme=

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