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Israel und Palästina: Stimmen aus der Region

Partner des forumZFD berichten, wie sich die aktuelle Situation auf ihre Arbeit auswirkt.

„Combatants for Peace“
© Combatants for Peace

Bereits seit Monaten erlebt Israel eine landesweite Protestwelle gegen die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu und seine rechtsgerichtete Regierungskoalition. Die Pläne zur Reform der Justiz spalten die Gesellschaft. Viele Menschen gehen auf die Straße, weil sie um die Demokratie in Israel fürchten. Unterdessen hat sich die Sicherheitslage in Palästina drastisch verschlechtert. In mehreren Städten kam es zu Angriffen auf Zivilpersonen durch die israelischen Sicherheitskräfte sowie zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Palästinenser*innen und israelischen Siedler* innen.

Am Abend des 26. Februar griffen Hunderte Siedler*innen die Stadt Hawara in der Region Nablus an. Ein Bewohner wurde getötet, Dutzende verletzt. Auch zahlreiche Häuser wurden geplündert und niedergebrannt, ohne dass die israelischen Sicherheitskräfte eingriffen. Vor dem Angriff auf Hawara hatte ein Palästinenser zwei israelische Siedler in der Region erschossen. Kurz nach dem Angriff erklärte Finanzminister Bezalel Smotrich, dass „das Dorf Hawara ausgelöscht werden muss“.

Die Partnerorganisationen des forumZFD in Israel und Palästina setzen sich seit vielen Jahren für Versöhnung, Verständigung und gleiche Rechte aller Menschen ein. Sie und ihre Arbeit sind durch die Eskalation stark bedroht. Unsere Partner berichten, wie sie die aktuelle Situation erleben und wie sie in die Zukunft blicken. Einige Quellen in diesem Artikel bleiben zu ihrem Schutz anonym.

Die jüngsten Anfeindungen und die Gewalt beeinflussen selbstverständlich unsere grenzübergreifende Arbeit, sowohl logistisch als auch emotional. Auf die letzte Minute müssen wir Örtlichkeiten, Daten und Zeiten von geplanten Projekten anpassen, um niemanden einem Risiko auszusetzen. Wir sehen die Traurigkeit bei den Menschen, mit denen wir sprechen. Wut baut sich auf und das Gefühl von Hoffnungslosigkeit, das durch Gewalt hervorgerufen wird.“  - Combatants for Peace

Die Combatants for Peace sind eine grenzüberschreitende palästinensisch-israelische Bewegung, die sich mit gewaltfreien Mitteln für ein Ende des Konflikts und der Besatzung einsetzt. In gemischten Gruppen in Israel und Palästina arbeiten sie gemeinsam am Aufbau der notwendigen gesellschaftlichen Voraussetzungen.  

Straßensperren im Westjordanland, Militärrazzien in Städten und plötzliche Angriffe durch Siedler*innen behindern die Umsetzung vieler Projekte, die auf Frieden und Gleichberechtigung zielen. Es wird gefährlich für die Menschen, ihre Stadt zu verlassen, weil es nicht sicher ist, dass sie zurückkommen können. Frieden schaffen zwischen Israel und Palästina stürzt folglich abwärts auf der Agenda.“ - Eine Partnerorganisation des forumZFD im Westjordanland

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Als größte jüdisch-arabische Graswurzelbewegung in Israel haben wir eine Schlüsselrolle inmitten der derzeitigen Opposition und der Massenproteste gegen die von der Regierung geplante undemokratische Politik. Hier entsteht eine hochenergetische Diskussion, die eine Chance sein kann, um eine Alternative zu schaffen. Eine Alternative, die der rechtsgerichteten Ideologie etwas entgegensetzt und die israelische Demokratie neu definiert.“ - Standing Together

Die Organisation „Standing Together“ mobilisiert jüdische und palästinensische Menschen in Israel.

Die forumZFD-Partnerorganisation Standing Together ist eine in Israel tätige Graswurzelbewegung. Unter dem Leitsatz „Wo gekämpft wird, gibt es Hoffnung“ mobilisiert sie jüdische und palästinensische Menschen in Israel für Frieden, Gleichberechtigung, gesellschaftlichen Wandel und Klimagerechtigkeit.

Angriffe von Siedler*innen kommen täglich vor, aber das ist eine neue Eskalation. Der Angriff auf Hawara war systematisch, sehr gut organisiert und stand unter dem Schutz der israelischen Armee. Dieses Ausmaß haben wir noch nie zuvor gesehen. Das Trauma ist die Nakba, die Ereignisse in 1948, als Menschen aus ihren Häusern vertrieben wurden. Es ist das erste Mal seit der Nakba, dass so etwas auf diese Weise geschieht: Häuser und Autos brannten, Tiere wurden getötet, das Land zerstört und geplündert. Es ist auch das erste Mal, dass ein Minister offen zur Auslöschung einer palästinensischen Stadt aufruft. Wir alle wissen, dass frühere Minister Gewalt gegen Palästinenser*innen unterstützt haben, aber zum ersten Mal wurde das klar ausgesprochen. Das ist sehr gefährlich.“ - Eine Partnerorganisation des forumZFD im Westjordanland

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