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Gedenkstätten (2016 - 2017)

Die Vergangenheit mithilfe von Gedenkstätten verstehen lernen – ein Projekt für Sekundarschulen

Nach dem Ende des Libanesischen Bürgerkrieges übte sich das Land im Vergessen. Man glaubte, durch die Unterdrückung von Erinnerungen voranschreiten und die Nation wiedervereinen zu können. Die letzten 25 Jahre haben jedoch gezeigt, dass Spannungen und Spaltungen nach wie vor die libanesische Gesellschaft formen.
The Martyrs Square in Downtown Beirut
© Rene Fitzek

Um ein besseres Verständnis der Ereignisse und eine Anerkennung verschiedener Narrative des Bürgerkrieges zu erreichen, zeigte das forumZFD zusammen mit seinem Partner, dem libanesischen Geschichtsverein Lebanese Association for History (LAH), Lehrkräften an Sekundarschulen auf, wie sich Gedenkstätten im Unterricht im Diskurs über den Bürgerkrieg einsetzen lassen. Als Gedenkstätte ist hier jede öffentliche Stätte zu verstehen, die mit der Geschichte des Bürgerkrieges in Verbindung steht, wie zum Beispiel eine Statue oder ein im Krieg zerstörtes Gebäude. Das Projekt „Gedenkstätten“ reiht sich ein in ein umfassenderes Konzept innerhalb des Programmbereichs „Dealing with the Past, das den Aufbau einer Datenbank aller Erinnerungsorte zum Libanesischen Bürgerkrieg zum Gegenstand hat.

Fünfundzwanzig Lehrkräfte aus öffentlichen und privaten Schulen erhielten ein Training in Sachen Forschungs- und Kommunikationsfähigkeiten sowie in kritischem Denken. Im Rahmen von Projekten, die im Unterricht durch oder in Zusammenarbeit mit Schüler*innen entstanden, wurden schließlich Erinnerungsorte zu unterschiedlichen Narrativen des Bürgerkrieges erkundet und so ein Prozess der kritischen Betrachtung und Prüfung angeregt. Ein Beispiel einer besichtigten Gedenkstätte war das Friedensdenkmal „Hope for Peace“ in Yarzeh. Die Schüler*innen dokumentierten ihre Arbeit entweder schriftlich oder in Form eines kleinen Films. Diese Projekte wurden der Öffentlichkeit anschließend in einer Ausstellung im Barbir Hospital in Beirut präsentiert. Das Krankenhaus an der „Grünen Linie“ – die einstige Frontlinie im Bürgerkrieg, die Beirut in den muslimischen Westen und den christlichen Osten teilte – ist selbst eine Gedenkstätte. In der Ausstellung wurden neben Hintergrundinformationen zum Projekt und Beschreibungen der Denkmäler und Orte auch Interviews mit Anwohner*innen vorgestellt. Geplant ist, die Ausstellung auch vor Ort in den Vierteln zu präsentieren, in denen sich die Gedenkstätten befinden.

„Mit diesem Projekt wollen wir Lehrkräfte darin unterstützen, ihren Schüler*innen kritisches Denken zu vermitteln“, so Nina Strumpf, ehemalige forumZFD-Projektmanagerin. „Mit der Erkundung von Gedenkstätten des Bürgerkrieges können die Jugendlichen und Lehrkräfte die Geschichte des Libanon und die verschiedenen Narrative dazu besser begreifen.“

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie in der Kurzbeschreibung (englischsprachig).

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