Die YIHR erhält den Preis für ihren Einsatz für Frieden und Menschenrechten auf dem westlichen Balkan. Seit über 20 Jahren bietet sie Austauschprogramme für Jugendliche in Serbien, Kroatien, Montenegro, dem Kosovo, Bosnien und Herzegowina an. Die Organisation ermächtige Jugendliche ihre Zukunft zu gestalten und die Gesellschaft demokratischer zu gestalten in einer Region, in der Nationalismus und Revisionismus immer noch stark sind, begründet der Aachener Friedenspreis die Entscheidung für YIHR. Dieses Engagement könne auch für uns in Deutschland als Vorbild dienen, um dem erstarkenden Rechtsradikalismus entgegenzutreten.
„Diese Auszeichnung ist hochverdient und ein wichtiges Signal der Unterstützung für eine Initiative, die von nationalistischen Kräften in der Region viel Gegenwind erfährt.
„Ich freue mich riesig für das Team der Youth Initiative for Human Rights und gratuliere ihnen von ganzem Herzen", sagte Nataša, die seit mehr als zehn Jahren eng mit YIHR zusammenarbeitet, zur Nachricht über die Preisvergabe. „Ich glaube, unser entscheidender Beitrag zum Frieden in dieser Region ist die Aufarbeitung der Kriege der 1990er Jahre. Die Fakten müssen gehört werden, ganz besonders unter der jungen Generation. Dazu leistet YIHR einen unschätzbar wichtigen Beitrag.“
Ziel des regionalen Netzwerks ist es, den Dialog zwischen jungen Menschen über die Ländergrenzen hinweg zu fördern und einen Raum für Gespräche über kontroverse Themen zu schaffen. Besonders engagiert sich die Organisation für die Aufarbeitung der Balkankriege. In Ländern wie Serbien, wo die Vergangenheitsbewältigung bewusst unterdrückt wird und insbesondere junge Menschen nicht mit den Kriegsverbrechen der 1990er vertraut sind, spielt diese Arbeit laut Sofija Todorović, der Programmdirektorin der YIHR, eine entscheidende Rolle: „Wir glauben, dass die Demokratie in jedem einzelnen Land des westlichen Balkans ohne eine Aufarbeitung der Vergangenheit unvollkommen ist.“
Langjährige Partnerschaft
Gemeinsam organisieren YIHR und forumZFD in der serbischen Hauptstadt Belgrad beispielsweise einmal im Jahr eine Gedenkveranstaltung anlässlich des Völkermords in Srebrenica, der in Serbien von weiten Teilen der Politik und der Gesellschaft verleugnet wird. Darüber hinaus haben sie gemeinsam mit weiteren Partnern das Kulturfestival "Miredita - Dobar dan" – „Guten Tag" auf Albanisch bzw. Serbisch – ins Leben gerufen. Das Festival bringt kosovarische Kultur nach Belgrad und serbische in die kosovarische Hauptstadt Pristina.
Im vergangenen Jahr wurden am Tag vor Beginn des Festivals in Pristina viele junge Menschen bei einem schrecklichen Amoklauf in Serbien getötet. Als Reaktion entzündeten die Besucher*innen des Festivals im kosovarischen Pristina Kerzen, um ihr Mitgefühl mit den Kindern, den Eltern und der serbischen Gesellschaft zu zeigen. "Für mich war das ein kleiner Beitrag zu einem besseren Verständnis und mehr Empathie zwischen den immer noch verfeindeten Gesellschaften " fasst Nataša Govedarica zusammen.